Artikelserie „Schkeuditzer Gaststätten zwischen 1500 und 1900“
Serie 4 entlang der Halleschen Strasse
4. Restaurant "Silchmüller" später "Morgenröthe" danach "Stadtgarten"
Ebenfalls sehr früh, am 03.10.1874, eröffnete Wilhelm Silchmüller an der Stelle des späteren "Stadtgarten" in der Halleschen Straße das Restaurant "Silchmüller". Besondere nähere Aussagen zum Restaurant sind heute leider nicht mehr vorhanden.
Im Jahre 1892 findet man die Umbenennung in Restaurant "Morgenröthe". Damals 1890, nach der Aufhebung der Sozialistengesetze, durch die bis dahin jegliche kommunistischen und sozialistischen Aktivitäten verboten waren, kam es zur offiziellen Gründung und Namensgebung der SPD. Ihre Mitglieder trafen sich nun öfters in den Räumen des Lokals. Wenig später, im Jahre 1896 erhielt das Lokal die Bezeichnung "Stadtgarten"! Dieser Name ist bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben. In dieser Zeit befand sich auf dem Dach des Hauses eine Wetterfahne, die einen blasenden Engel darstellte. Im Volksmund kam es so zu der witzigen Bezeichnung "Zur feuchten Klarinette".
Von 1899 bis April 1912 finden wir als Wirt Paul Silchmüller eingetragen.
Ab 1912 im Mai ist Karl Schütze der Wirt des Lokals. Leider stirbt dieser bei einem Unfall in Leipzig bereits im Jahre 1913.
Erst im August des Jahres 1914 finden wir wieder einen Eintrag, in dem von da an bis 1920 Otto Jarschel als Wirt genannt wird.
Von 1921 bis 1930 ist Otto Kitzing Wirt. Natürlich gab es auch im Stadtgarten einen Stammtisch, der sich hier "Zur Friedensecke" nannte. Auf dessen Anregung wurde 1925 unter der Leitung des Konrektors (stellvertretender Grundschuldirektor), Hermann Vater, der Heimatverein Schkeuditz gegründet. Die Menschen entdecken in diesen Jahren auch immer mehr die Lust am Fahrrad fahren und so ist der "Stadtgarten" mit seinem schattigen Garten auch eine Radfahrer Station!
Ab September 1930 bis 1956 war Reinhold Rost 26 Jahre lang der Inhaber und Wirt! Er hat den Stadtgarten maßgeblich geprägt. Der Volksmund sagte meist, ...wir gehen zu "Rost`s"!
1960 fiel auch dieses Restaurant der Verstaatlichung zum Opfer! Es wurde HO-Gaststätte.
Viele Jahre, bis 1986, war dann Louis Mayer Objektleiter. Aber auch in dieser Zeit ging man noch zu "Louis" in den Stadtgarten. Danach übernahm die Familie Flamme bis 2012 das Restaurant. Gelobt wurde in dieser Zeit sehr oft das Speisenangebot und das Preis-Leistungsverhältnis.
Danach hatte der "Stadtgarten" seine Bedeutung verloren! Ein nochmaliger Versuch eines Ehepaares das Restaurant zu betreiben, scheiterte kläglich. Heute steht das Lokal leer.
Quellen: Archiv –Stadtmuseum Schkeuditz-
Zusammenstellung und Vortrag v. Klaus Wagner
(Mitglied im Schkeuditzer Museums- und Geschichtsverein)
„Schkeuditzer Gaststätten zwischen 1500 und 1900“